Montag, 22. Januar 2018

Weihnachtsurlaub Teil 2 (Allepey und Kochin)

Nach insgesamt fünf wunderbaren Nächten in Trivandrum und Varkala, sind Sophia und ich nach Allepey aufgebrochen. Dort gibt es die Backwaters, mit denen in erster Linie Fähren und Bote mit Touristen fahren. Unser letzter Stop vor der Rückreise war die Stadt in Kochi, die direkt am Meer liegt.
Ankunft in Allepey
Auch nach Allepey sind wir mit dem Zug gefahren. Beim Ticket-Kauf haben wir allerdings einen Fehler gemacht: Wir haben auf die ca. 50 Rupien mehr kostende Sitzplatzreservierung verzichtet. In Indien ist es aber leider nicht so wie in Deutschland, dass man sich dann überall in der 2. Klasse hinsetzen darf. Stattdessen gibt es dafür extra Abteile: eins am Zuganfang und eins am -ende. Dort ist es extrem voll und ehrlich gesagt waren da auch ein paar merkwürdige Typen. Die Fahrt war also eher anstrengend. Als wir endlich in Allepey waren, hat der Riksha-Fahrer uns nicht zum Homestay, sondern zu einer Fähren-Anlegestelle gebracht. Die Beschriftungen dort sind alle auf
Malayalam (die Haupt-Sprache in Kerala). Zu unserem Pech kam die Fähre nicht, weil sie anscheinend kaputt war. Und das nächste Schiff haben wir verpasst, weil es eine andere Nummer hatte, als uns gesagt wurde. Parallel haben uns mehrer Leute angequatscht, wie nah doch unser Homestay wäre, da könnten sie uns doch einfach hinfahren. Dabei haben die Mitarbeiter vom Homestay gesagt, wir müssten die Fähre nehmen.
Bevor ihr gleich noch verwirrter seid, als  wir es waren, mache ich es kurz: Wir haben eine Fähre bekommen und dann war die Unterkunft (das Lemon Dew) auch leicht zu finden. Beim Warten auf die Fähre habe ich aber gedacht, dass ich nie wieder ohne festen Plan für alle Unterkünfte und die Wege dorthin reisen will. Ganz so drastisch sehe ich es jetzt nicht mehr, aber ich bin schon relaxter, wenn ich weiß, wie ich von A nach B komme.

Am ersten Abend wurde das Feld neben uns verbrannt.
Angeblich sollte das die Mücken verscheuchen,
aber sie sind eher zu uns geflohen.
Unsere Backwater-Tour
Das Lemon Dew liegt zwischen den privaten Häusern der dort lebenden Menschen direkt am Fluss. Die Menschen aus den Nachbarhäusern haben sich selbst und ihre Sachen im Fluss gewaschen. Wir hatten allerdings ein normales Badezimmer direkt an unserem Zimmer dran. Auf dem kleinen Gelände wirkte alles sehr familiär. Die Mitarbeiter waren nett (einer hat uns sogar Kartentricks gezeigt und uns ein indisches Spiel beigebracht) und auch mit den anderen Gästen sind wir zwischen den Hängematten leicht ins Gespräch gekommen. Ich musste aber leider immer sehr schnell ins Zimmer fliehen, weil die Mücken dort extrem aggressiv waren und ich immer noch ein wenig Angst vor einer weiteren Runde Dengue habe.
Am zweiten Tag haben wir zusammen mit einem Deutschen und einem Inder an einer Backwater-
Tour teilgenommen. Dafür saßen wir in einem kleinen Boot, das von einem Guide gesteuert wurde. Es gab keinen Motor. Er hat den ganzen Tag gerudert - in der prallen Sonne. Respekt! Morgens und Mittags durften wir bei ihm zu Hause von seiner Frau gekochtes indisches Essen genießen. Es war superlecker. Auch sonst hat mir die Tour sehr gut gefallen. Die Natur ist wunderschön und friedlich. Aber irgendwie ist es auch komisch, da wir an den ganzen Familien vorbeigefahren sind und in ihr Privatleben geguckt haben.

Kochi
Der Verkehr ist in Kochi fast so schlimm wie in Bangalore -
aber auch hier gibt es eine Metro mit einer Linie.
Unser letztes Ziel war die Stadt Kochi. Zwei der Lemon Dew Mitarbeiter haben uns am Tag nach der Backwater Tour mit ihren Rollern zum Bahnhof gebracht und uns in den richtigen Bus gesetzt. Diese Fahrt habe ich deutlich mehr genossen als jene zwei Tage zuvor. Diesmal habe ich mein Hörbuch über einen Inder gehört und mir dabei die Landschaft angeguckt. Auf diesem Weg gab es mehrere Tempel und Kirchen. Schön fand ich auch den Blick auf einen Fluss. Für eine Sekunde sah es so aus, als wären wir mitten im Dschungel - dabei waren wir in einer Stadt.
So schön der Weg auch aussah, so glücklich war ich auch, als wir endlich da waren. Die Sitzbank war für zwei Personen echt klein und die Fahrweise arg holprig.
Allepey
In Kochi hatte der Rikscha-Fahrer keine Probleme unser Homestay zu finden. Dadurch war es noch früh genug, um rauszugehen. Wir haben einen Blick auf die Einkaufsstraßen geworfen und spontan an einer Hafenrundfahrt teilgenommen.
Kochi besteht aus mehreren Teilen. Wir haben in Ernakulam gelebt, was auf dem Festland liegt. Der für Touristen interessante Teil ist allerdings die Insel Fort Kochi. Wenn man es eilig hat, sollte man lieber auf letzterer nach einer Unterkunft suchen. So war es aber auch okay. Wir sind die meisten Strecken zu Fuß gegangen. Am ersten Abend haben wir dabei auch noch versehentlich die Metro entdeckt, mit der wir einen Teil der trecke abkürzen konnten.

Fort Kochi
Am zweiten Tag sind wir mit der Fähre nach Fort Kochi gefahren und haben dort die Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Als erstes waren wir in einer Kirche und dann in einem Tempel. Auch eine Synagoge und eine Kathedrale (letztere nur von außen) haben wir mitgenommen. Die hinduistischen Tempel waren abgeschlossen und auch sonst wären wir als Nicht-Hindus vermutlich nicht reingekommen.
Abends haben wir uns Kattakalli angeguckt. Dabei handelt es sich um einen einen traditionell indischen Tanz, der ohne Worte auskommt. Dafür wird sehr viel Wert auf die Masken und die Gestik gelegt. Ich fand das (vor allem beim ersten Mal) in erster Linie merkwürdig und das, was ich von der Story mitbekommen habe, eher langweilig. Viel besser hat mir am nächsten Tag eine weitere Aufführung gefallen. Dort wurden verschiedene traditionelle Tänze gezeigt. Allen gemein ist, dass die Darsteller ihre Mimik extrem gut unter Kontrolle haben.

Wieder in Bangalore
Jeder Urlaub ist irgendwann vorbei. Ich wäre zwar gerne noch weiter gereist, habe mich aber doch sehr auf die Waschmaschine gefreut. Außerdem habe ich Bangalore und vor allem Indiranagar sehr lieb gewonnen. In Indien ist das mein zu Hause und dahin kehrt man doch eigentlich immer gern zurück, oder? Was im neuem Jahr im Goethe-Institut los war und welchen neuen Workshop ich im Lahe Lahe besucht habe, verrate ich euch im nächsten Blogbeitrag.

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