Samstag, 16. Dezember 2017

Vietnam

Dies ist mein einziger Blogeintrag, in dem es nicht um meine Zeit in Indien geht. Stattdessen erzähle ich euch von meinen eineinhalb Wochen in Vietnam. Ihr werdet erfahren, wie das Zwischenseminar von Kulturweit war und was man alles in etwas mehr als drei Tagen in Ho Chi Minh City (HCMC) anstellen kann.


Warum war ich in Vietnam?
Vorweg möchte ich schnell diese kleine Frage klären. Denn eigentlich ist Indien groß genug um ganze Monate oder Jahre durch das Land zu reisen und jeden Tag etwas Neues zu sehen. Deswegen hatte ich mich auch dagegen entschieden selbstständig vor meinem Rückflug das Land für einen Urlaub zu verlassen. Nun ist es aber so, dass ich mit Kulturweit ein FSJ mache. Und das deutsche FSJ-Gesetz verlangt eine Zwischentagung. In Indien sind wir nur 5 Leute, sodass sich eine eigene Tagung kaum gelohnt hätte. Deswegen hat Kulturweit eine Zwischentagung in Vietnam organisiert, an der knappe 30 Freiwillige in Asien teilgenommen haben.

Und so ging es los
Ich bin am Samstag den 18 November abends zum Flughafen gefahren. Mein Flugzeug startete um kurz nach Mitternacht. Nach vier Stunden Flug hatte ich sechs Stunden Aufenthalt in Singapur, bevor ich noch einmal für zwei Stunden in einen Flieger gestiegen bin. Alles lief problemlos: Kein Stau, ich wurde aus dem Land raus und später in Vietnam reingelassen und nach dem Verlassen des Flughafens habe ich Van (eine Freundin, die ich vor einigen Jahren in Deutschland kennengelernt hatte) innerhalb weniger Minuten in dem Menschen-Chaos gefunden. Da war es schon früher Nachmittag. Den Rest des Tages hat Van einfach nur fantastisch für mich organisiert: Wir waren Kleider kaufen, beim Friseur, superlecker essen und am Ende sogar noch in einer Skybar. Ich habe mich wie eine Prinzessin gefühlt.

Der Weg ins Camp
Der nächste Tag begann nicht ganz so berauschend. Ich bin rechtzeitig losgelaufen, d.h. ich hatte 70
Auch in Vietnam gibt es Kühe.
Minuten für eine Strecke, die laut Google Maps 15 Minuten dauern sollte. Auf dem Weg wollte ich entspannt Geld abheben und dann vielleicht ein Taxi nehmen, wenn ich mir beim Weg unsicher sein sollte. Blöderweise habe ich nirgendwo Geld bekommen. Straßenschilder habe ich auch nirgendwo gesehen. Und irgendwie konnte niemand richtig Englisch, den ich angesprochen habe. Die Tatsache, dass es die gesuchte Straße anscheinend 2 mal gab, hat auch nicht geholfen. Als ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, hat mir ein sehr netter Kaffee-Verkäufer ein Taxi besorgt, in dem ich mit Kreditkarte
Am letzten Abend gab es ein BBQ
mit Lagerfeuer
bezahlen konnte. Außerdem hat er dem Fahrer auch noch erklärt, wo ich hin muss. So viel zu dem Thema, dass ich in Indien viel entspannter geworden bin. Im Nachhinein war alles halb so wild: Der Bus ist sowieso erst eine Stunde zu spät losgefahren, ich hätte mit meiner zweiten Geldkarte einfach noch einen anderen Geldautomaten austesten müssen (die erste war nämlich wegen eines Missverständnisses gesperrt worden), die Straßenschilder wären bei einer etwas ruhigeren Suche noch aufgetaucht und in HCMC nehmen die meisten Taxifahrer Kreditkarte (in Bangalore braucht man dagegen meistens Cash). Später ist man immer schlauer ...

Das Seminar
Das Kulturweit-Seminar fand ein paar Stunden von HCMC entfernt direkt neben einem Nationalpark statt. Den ganzen Dienstag haben wir nur zum Reden und Austauschen genutzt. Und ich denke, das war auch das, was wir alle am dringendsten brauchten. Wir wollten hören, wie es bei den anderen läuft und ob vielleicht ähnliche Probleme aufgetaucht sind. Und das alles fand in einer sehr entspannten und ruhigen Atmosphäre statt. Aber wie könnte man sich auch unwohl fühlen, wenn man direkt an einem Fluss in der Natur sitzt.
Am Mittwoch gab es eine Dschungelwanderung. Nachdem wir uns eine Auffangstation für Bären und Affen angesehen hatten, sind wir durch den Dschungel gewandert. Ich brauchte den ganzen Weg, um mich an die Blutegel
zu gewöhnen. Mich hat keiner gebissen, aber sie haben wirklich ihr Bestes gegeben, um in meine Schuhe und unter meine Hose zu kommen.
Am letzten Tag haben wir uns mit unseren Kulturweit-Projekten befasst. Kulturweit wünscht sich nämlich von uns, dass wir irgendein Projekt aufbauen. Was wir machen, ist egal. Es darf aber keine Spendensammlung sein und auch sonst keinen Gewinn bringen. Bisher wollte ich eigentlich eine Reportage oder
Kurzgeschichten schreiben, aber irgendwie kam mir das nicht mehr passend vor. Jetzt werde ich vermutlich alle Freiwilligen um Rezepte aus ihrem Gastland bitten und ein dickes Rezeptbuch daraus machen. Das wäre dann gleichzeitig so eine Art Jahrbuch.
Bei all den netten Gesprächen und der wunderschönen Umgebung ging die Zeit mal wieder viel zu schnell um. Und so hat uns der Bus schon bald darauf wieder nach Saigon gebracht. Diesmal habe ich mein Hotel übrigens ohne Problem zu Fuß gefunden.

Mekong Delta Tour
Wenn ich schon mal für ein Seminar nach Saigon eingeflogen werde, möchte ich diese Gelegenheit
auch nutzen. Also habe ich meinen Rückflug auf Dienstag den 29.11.17 gelegt. Dadurch hatte ich noch drei ganze Tage Urlaub in der Großstadt. In der ganzen Zeit hat sich Van wunderbar um mich gekümmert. Am Samstag haben wir eine Speedboat-Tour unternommen. Es war ein wirklich schöner Tag, weil ich in sehr kurzer Zeit ziemlich viele Eindrücke von der Stadt gewonnen habe. Der Start war mitten in der Stadt, sodass wir schöne Fotos von der Hochhaus-Skyline schießen konnten. Wenig später standen vor den Hochhäusern viele kleine Wellblechhütten am Ufer. Gleichzeitig wurde das Wasser immer schmutziger und es gab auch kleine Müllkippen direkt am Wasser. Und plötzlich war alles vorbei und es gab sehr viel Natur. Wir sind auch ein paar Mal angehalten, um uns Felder, Häuser, Tempel und andere Dinge anzusehen.
Ehrlich gesagt, bin ich an dieser Stelle beim Schreiben des Berichts ins Stocken gekommen und habe den Bericht für 2 Wochen zur Seite gelegt. Ich weiß einfach nicht, wie ich von all dem Schreiben soll - ohne dass ein 2000 Seiten starker Roman draus wird. Deswegen versuche ich es jetzt auch gar nicht mehr. Stattdessen lade ich möglichst viele Bilder hoch. Ich hoffe, sie gefallen euch. Abgesehen von dem ersten Bild habe ich sie alle selbst mit meiner Kamera gemacht. Dabei habe ich zum ersten Mal seit langem ganz mutig mit den Einstellungen rumgespielt, was nicht immer für ideale Ergebnisse, aber dafür für Spaß am Fotografieren gesorgt hat. ;)






Einmal durch HCMC
An den nächsten beiden Tagen stand vor allem Sightseeing in HCMC. Van und ich haben den größten Teil des Tages damit verbracht durch HCMC zu spazieren und uns alles Wesentliche anzuschauen. Dabei war auch noch ein Bekannter von Van dabei. Er ist Fotograf und hat sich wahnsinnige Mühe gegeben wunderschöne Bilder zu schießen.





Weitere Unternehmungen
An einem Abend waren Van und ich im Saigon Opera House und haben uns eine tolle Show angeschaut. Außerdem haben wir tausend leckere Gerichte gegessen: Wir waren beispielsweise in einem vegetarischen Restaurant, das wahnsinnig leckere eckige Frühlingsrollen aufgetischt hat. (Und das obwohl es in Vietnam in vielen Restaurants schon schwierig ist auch nur ein vegetarisches Gericht auf der Karte zu finden.) An dem Tag war übrigens auch Franzi (ebenfalls Kulturweit-Freiwillige in Indien) dabei. Ihr seht uns drei oben auf dem ersten Bild.
An einem anderen Abend haben Van und ich uns ein Sandwiches geholt. Der kleine und recht alte Familienbetrieb ist mittlerweile auch bei Touristen sehr beliebt. Und natürlich haben wir auch noch einen Abstecher ins Hard Rock Café gemacht, damit ich die Familien-Tradition fortführen und Pins kaufen konnte.


Und die letzten zwei Wochen?
Tut mir leid, dass ich so spät dran bin und dass der Bericht so ein Chaos geworden ist. In Vietnam habe ich einfach so viele Eindrücke aufgesaugt, dass es mir schwerfiel sie wiederzugeben. Dank Van und Kulturweit hatte ich eine wirklich fantastische Zeit und eines Tages werde ich wiederkommen, um noch mehr von dem wunderschönen Land zu sehen.
Doch auch die Zeit nach Vietnam war ereignisreich. Das lag vor allem an der Weihnachtsfeier im Institut - doch davon erzähle ich euch nächstes Mal.

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