Samstag, 16. September 2017

Bewerbung, Visum und andere Stolpersteine

Heute (10.09.17) bin ich bereits seit über einer Woche auf dem Vorbereitungsseminar. Nur noch drei Mal schlafen, dann geht es nach Indien. Jetzt ist (fast) alles vorbereitet. Mein FSJ kann beginnen. Doch auf dem Weg bis zu diesem Punkt lagen viele kleine und große Stolpersteine, von denen ich euch heute berichten werde.





Die Bewerbung bei Kulturweit

Der erste Schritt auf meinem Weg nach Indien war die Bewerbung bei Kulturweit. Dafür musst Du einfach nur auf die Website von Kulturweit gehen und auf den großen gelben Punkt "Jetzt bewerben" klicken. Dort habe ich einen Account angelegt, Fragen beantwortet und Dokumente hochgeladen. Ehrlich gesagt, habe ich die meisten Fragen sehr spontan beantwortet. Bei der Überarbeitung habe ich in erster Linie auf formelle Fehler geachtet. Insgesamt habe ich aber trotzdem einige Abende damit verbracht, nach Dokumenten zu suchen (beispielsweise Bescheinigungen für ehrenamtliche Arbeit) und abgabebereit zu machen.

Danach hieß es warten. Irgendwann wurde mit mitgeteilt, dass ich in Runde 2 gekommen bin. Das heißt, dass mich Kulturweit generell als geeignet eingestuft hat. Danach musste mich noch eine Partnerorganisation auswählen. Ich habe kurz vor Ende dieser zweiten Runde eine Mail vom Goethe-Institut Bangalore bekommen. Zwei Tage später haben der Institutsleiter und ich geskypt. Und nochmal eine Woche später landetet die Zusage in meinem Mail-Postfach. Das war gleichzeitig der Startschuss für all die anderen Vorbereitungen.

Gesundheits-Vorsorge

Kulturweit hat (verständlicherweise) ein Interesse daran, dass alle Teilnehmer gesund (genug) sind. Also stand ganz oben auf meiner To Do-Liste ein Besuch beim Arzt. Der hat mir nicht nur ein Attest ausgestellt, sondern auch gleich einen Impf-Plan ausgearbeitet. Sechs Spritzen wurden mir in den folgenden Wochen verabreicht. Hätte ich 2011 nicht schon für Thailand so viele Impfungen bekommen, wären es noch mehr gewesen.

Das Visum

Das Visum hat mich (und alle in meinem Umfeld) die meisten Nerven gekostet. Zunächst einmal musste ich folgende Dokumente zusammensuchen:
  1. Reisepass
  2. Ausgefülltes Antragsformular
  3. Zwei Fotos (5 x 5 cm)
  4. Kopie meiner Geburtsurkunde
  5. Einladungsschreiben vom Goethe-Institut Bangalore
  6. Zwei weitere Dokumente vom Goethe-Institut, die das Goethe-Institut leider selbst nicht hat
  7. Bürgschaftserklärung von meinen Eltern
  8. Kopien von den Ausweisen meiner Eltern
  9. Gebühren
Und damit das alles nicht zu einfach wird, ist das Visum schon ab Ausstellung, aber nur die beantragten 6 Monate gültig. Das heißt, dass ich es erst sehr knapp vor dem Vorbereitungsseminar beantragen konnte. Schon vorher habe ich unzählige Mails geschrieben und Gespräche geführt. Dabei ging es vor allem um die fehlenden Dokumente unter Punkt 6. Zwischendurch war ich nur noch genervt. Ich habe mich schon gefragt, ob ich wenigstens den Rückflug noch umbuchen kann, als dann doch endlich die Zusage kam. Sollte das hier irgendjemand lesen, der demnächst sein Freiwilligen-Visum für Indien in Hamburg beantragen muss, darf er/sie mich gerne anschreiben. Ich hätte vielleicht den einen oder anderen Tipp.

Und tausend andere Dinge

Das war natürlich noch nicht alles. Ich habe Zug- und Flugtickets gebucht, mir eine Unterkunft gesucht und mich nach dem besten Zahlungsmittel umgeschaut. Kulturweit hat nach weiteren Dokumenten gefragt. Ich habe versucht, in der Uni ein Urlaubssemester zu beantragen, das aber (aus mir nicht verständlichen Gründen) abgelehnt wurde. Deshalb habe ich mich exmatrikuliert. Ganz nebenbei habe ich meine Englisch-Kenntnisse aufgefrischt und mein Wissen über Indien erweitert. Und das sind nur einige, der wichtigsten Vorbereitungen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel zu tun gibt. Und trotzdem fühle ich mich noch immer nur halb vorbereitet. Mir fällt zum Beispiel gerade ein, dass ich immer noch nicht weiß, welche Maße mein Handgepäck haben darf.

Das Vorbereitungsseminar

Nach all diesen eher theoretischen Dingen, möchte ich nun endlich zu meinen ersten Erfahrungen im eigentlich FSJ kommen. Ich bin zwar noch immer in Deutschland, aber dafür seit etwas mehr als einer Woche auf dem Vorbereitungsseminar. (Alle 3 Bilder stammen vom Seminar.) Ich kann euch versichern, dass ich auch hier bereits außergewöhnliche Erfahrungen sammele. Dabei spielen die Workshops und Seminare eher eine untergeordnete Rolle. Es ist natürlich interessant und wichtig mehr über Kulturweit zu erfahren, ein größeres Bewusstsein für Diskriminierung zu schaffen und zu lernen, wie man fair über die Erlebnisse berichtet. Für mich sind jedoch die Gespräche und Kontakte hier viel wichtiger. Ich habe in letzter Zeit so viele verständnislose oder sogar entsetzte Gesichter gesehen, als ich von dem FSJ erzählt habe. Teilweise wegen meiner Länderwahl und teilweise wegen der Tatsachen, dass ich mein Studium unterbreche und einen Freund habe, den ich nun ebenfalls sechs Monate nicht sehen kann. Hier im Vorbereitungsseminar treffe ich fast nur Menschen, die das gleiche Vorhaben, ähnliche Gedanken und Sorgen haben. Das ist einfach schön. Und endlich kommt wieder Vorfreude auf. Ich kann es kaum abwarten endlich abzufliegen und euch von meinen ersten Erlebnissen und Bangalore zu berichten.

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Wichtiger Hinweis: Alle Themen und Erlebnisse, die ich auf diesem Blog anspreche, spiegeln meine ganz persönlichen Erfahrungen wieder. Ich nehme die Dinge aufgrund meines individuellen Hintergrunds möglicherweise anders wahr als andere Menschen. Ich denke, das gilt für alle Reisenden. Mir ist wichtig, dass niemand die Berichte hier als objektive Wahrheit annimmt und danach sagt: "So ist Indien!" Dafür ist Indien zu groß und die Menschen sind zu einzigartig.


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