Jedes Land hat seine eigenen Feste und Traditionen. An solchen teilnehmen zu dürfen gehört zu den besonderen Momente in einem FSJ. Das gilt umso mehr, wenn man an Familienfeierlichkeiten und nicht nur an den großen und offiziellen Festtagen teilnehmen darf. Und genau dieses Glück hatte ich an Diwali.
Ehrlich gesagt habe ich mich vor meinem Abflug kaum mit Feiertagen etc. beschäftigt. Ich kannte nur Holi (das Fest bei dem sich alle gegenseitig mit Farbe beschmieren). Und ausgerechnet Holi verpasse ich um wenige Wochen. Dafür erlebe ich aber andere Feste mit, von denen wir in Deutschland eher weniger hören. Eines davon ist Diwali. Wenn ihr das bei Google eingebt, werdet ihr auf viele verschiedene Hintergrundgeschichten zu Diwali stoßen. Mir wurde hier folgende erzählt: Und zwar hat der Gott Krishna einen bösen Dämon besiegt. Und deshalb feiert man den Sieg des Guten über das Böse bzw. des Lichts über die Dunkelheit. Und dafür nehmen sich die Hindus beinahe eine ganze Woche Zeit. So viel zur Theorie.
Sophia und ich wollten Diwali natürlich unbedingt miterleben und haben uns schon vorher ein wenig umgehört, wo wir hingehen könnten. Nach und nach sind wir dann dahintergekommen, dass Diwali eher privat gefeiert wird. Um etwas von dem Geist des Festes einzufangen, kann man aber einfach vor die Haustür gehen. Es wird nämlich über eine Woche lang ständig mit Feuerwerk gespielt. Nun ist es so, dass man in Bangalore aufgrund der vielen Häuser und Bäume nicht allzu weit sehen kann. Ich habe es aber ständig knallen gehört. Und irgendwann (spätestens eine Woche später oder so) ging es mir ein wenig auf den Keks. Ich mag schönes Feuerwerk aber mit den lauten Knallern konnte ich noch nie etwas anfangen ...
Glücklicherweise waren wir gleich mehrmals bei Nilakshi eingeladen und haben so noch etwas mehr
als Krach mitbekommen. An einem Abend vor Diwali gab es in ihrer Nachbarschaft eine kleine Feier. Sie hat mich ein wenig an das Nikolaus-Grillen erinnert, dass es bei mir zu Hause in Brinkum jedes Jahr gibt. Das heißt, dass alle Nachbarn, die Lust haben, zusammenkommen, um eine schöne Zeit zusammen zu verbringen. Dafür wurden in Nilakshis Nachbarschaft bereits vorher die Häuser und Balkone mit Lichterketten geschmückt. Das hat Ähnlichkeiten mit Weihnachten, ist aber (aus meiner Sicht) nicht ganz so aufdringlich und etwas ruhiger gehalten. Zur Unterhaung gab es einen kleinen Flohmarkt und Essensstände. Der Höhepunkt war ein schönes Feuerwerk. Ich habe zu dem Zeitpunkt noch rumgekränkelt, sodass der Rauch nicht ganz so gut für meinen Hals war. Das hatte aber auch Vorteile: Nilakshi hat mir einen super leckeren Tee gemacht.
Genau genommen war das noch gar nicht Diwali. Nilakshi kleine Tochter hat uns dann direkt für "Big Diwali" (also zum richtigen Feiertag eingeladen). Und so sind Sophia und ich schon bald darauf wiedergekommen. Wir durften mit Farbpulver eine Blume auf den Boden malen. Ich glaube, ich habe schon mal davon berichtet, dass viele Hindus morgens Symbole vor ihre Haustür malen. Zu Diwali geben sich dabei alles viel mehr Mühe und die meisten Symbole sind nun bunt. Nilkashi hat uns erklärt, dass es gar nicht darum geht irgendwelche tiefreligiösen Symbole zu gestalten. Stattdessen wird den Göttern mit schönen Bilder gezeigt, dass sie willkommen sind. Mir gefällt das. :) Abgerundet wird das Bild zuletzt mit Räucherstäbchen und mit kleinen Ölkerzen aus Ton. Nach der "Arbeit" gab es wieder fantastisches Essen. Danke!!!
Das war aber noch nicht alles. An dem Mittwoch wollte ich unbedingt auch noch ausgehen. Das war der Tag, an dem viele mit ihren Familien feiern. Ich bin spontan ins Lahe Lahe gegangen. Dort gibt es ständig irgendwelche Veranstaltungen. Und Mittwochs kann man sich dort abends zum singen und Musik spielen treffen. Ich kann zwar beides nicht, wollte aber ein paar Menschen kennenlernen. Der Weg hat sich bereits für den Anblick der Nachbarschaft gelohnt. Auf den Mauern und Einfahrten der Häuser standen tausende Kerzen, Teelichter und Öllämpchen. Ehrlich gesagt, hatte ich ein wenig Angst vor einem Feuer, aber schön finde ich es trotzdem. Das kann ich gar nicht mit Worten wieder geben.
Ebenfalls sehr schön war, dass sich das Lahe Lahe im 3. oder 4. Stock auf dem Dach eines Hauses befindet. Auch von dort aus kann man nicht allzu weit gucken, aber immerhin deutlich weiter als vom Boden aus. Und so bin ich nochmal in den Genuss von ganz viel Feuerwerk gekommen. Und ich habe tatsächlich zwei sehr nette junge Inder kennengelernt, die mir Hindi und Kannada Lieder vorgesungen und vorgespielt haben. Später kamen die anderen Praktikanten aus der Kulturabtelung dazu.
Und das war auch schon mein Diwali. Solltet ihr im nächsten Jahr oder später in der richtigen Jahreszeit in Indien sein, kann ich euch nur empfehlen einen Spaziergang durch ein ganz normales Wohngebiet zu machen und den Anblick zu genießen.
Jetzt bin ich schon fast wieder in der Gegenwart angekommen. Nächstes Mal erzähle ich euch, wie viel "Spaß" ich mit Dengue-Fieber hatte und was danach so alles im Büro los war.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Hinweis: Alle Themen und Erlebnisse, die ich auf diesem Blog anspreche, spiegeln meine ganz persönlichen Erfahrungen wieder. Ich nehme die Dinge aufgrund meines individuellen Hintergrunds möglicherweise anders wahr als andere Menschen. Ich denke, das gilt für alle Reisenden. Mir ist wichtig, dass niemand die Berichte hier als objektive Wahrheit annimmt und danach sagt: "So ist Indien!" Dafür ist Indien zu groß und die Menschen sind zu einzigartig.
Ehrlich gesagt habe ich mich vor meinem Abflug kaum mit Feiertagen etc. beschäftigt. Ich kannte nur Holi (das Fest bei dem sich alle gegenseitig mit Farbe beschmieren). Und ausgerechnet Holi verpasse ich um wenige Wochen. Dafür erlebe ich aber andere Feste mit, von denen wir in Deutschland eher weniger hören. Eines davon ist Diwali. Wenn ihr das bei Google eingebt, werdet ihr auf viele verschiedene Hintergrundgeschichten zu Diwali stoßen. Mir wurde hier folgende erzählt: Und zwar hat der Gott Krishna einen bösen Dämon besiegt. Und deshalb feiert man den Sieg des Guten über das Böse bzw. des Lichts über die Dunkelheit. Und dafür nehmen sich die Hindus beinahe eine ganze Woche Zeit. So viel zur Theorie.
Sophia und ich wollten Diwali natürlich unbedingt miterleben und haben uns schon vorher ein wenig umgehört, wo wir hingehen könnten. Nach und nach sind wir dann dahintergekommen, dass Diwali eher privat gefeiert wird. Um etwas von dem Geist des Festes einzufangen, kann man aber einfach vor die Haustür gehen. Es wird nämlich über eine Woche lang ständig mit Feuerwerk gespielt. Nun ist es so, dass man in Bangalore aufgrund der vielen Häuser und Bäume nicht allzu weit sehen kann. Ich habe es aber ständig knallen gehört. Und irgendwann (spätestens eine Woche später oder so) ging es mir ein wenig auf den Keks. Ich mag schönes Feuerwerk aber mit den lauten Knallern konnte ich noch nie etwas anfangen ...
Feuerwerk fotografieren ist nicht so einfach. Deshalb ist das das beste Bild, das ich im Angebot habe. |
Glücklicherweise waren wir gleich mehrmals bei Nilakshi eingeladen und haben so noch etwas mehr
als Krach mitbekommen. An einem Abend vor Diwali gab es in ihrer Nachbarschaft eine kleine Feier. Sie hat mich ein wenig an das Nikolaus-Grillen erinnert, dass es bei mir zu Hause in Brinkum jedes Jahr gibt. Das heißt, dass alle Nachbarn, die Lust haben, zusammenkommen, um eine schöne Zeit zusammen zu verbringen. Dafür wurden in Nilakshis Nachbarschaft bereits vorher die Häuser und Balkone mit Lichterketten geschmückt. Das hat Ähnlichkeiten mit Weihnachten, ist aber (aus meiner Sicht) nicht ganz so aufdringlich und etwas ruhiger gehalten. Zur Unterhaung gab es einen kleinen Flohmarkt und Essensstände. Der Höhepunkt war ein schönes Feuerwerk. Ich habe zu dem Zeitpunkt noch rumgekränkelt, sodass der Rauch nicht ganz so gut für meinen Hals war. Das hatte aber auch Vorteile: Nilakshi hat mir einen super leckeren Tee gemacht.
Genau genommen war das noch gar nicht Diwali. Nilakshi kleine Tochter hat uns dann direkt für "Big Diwali" (also zum richtigen Feiertag eingeladen). Und so sind Sophia und ich schon bald darauf wiedergekommen. Wir durften mit Farbpulver eine Blume auf den Boden malen. Ich glaube, ich habe schon mal davon berichtet, dass viele Hindus morgens Symbole vor ihre Haustür malen. Zu Diwali geben sich dabei alles viel mehr Mühe und die meisten Symbole sind nun bunt. Nilkashi hat uns erklärt, dass es gar nicht darum geht irgendwelche tiefreligiösen Symbole zu gestalten. Stattdessen wird den Göttern mit schönen Bilder gezeigt, dass sie willkommen sind. Mir gefällt das. :) Abgerundet wird das Bild zuletzt mit Räucherstäbchen und mit kleinen Ölkerzen aus Ton. Nach der "Arbeit" gab es wieder fantastisches Essen. Danke!!!
Das war aber noch nicht alles. An dem Mittwoch wollte ich unbedingt auch noch ausgehen. Das war der Tag, an dem viele mit ihren Familien feiern. Ich bin spontan ins Lahe Lahe gegangen. Dort gibt es ständig irgendwelche Veranstaltungen. Und Mittwochs kann man sich dort abends zum singen und Musik spielen treffen. Ich kann zwar beides nicht, wollte aber ein paar Menschen kennenlernen. Der Weg hat sich bereits für den Anblick der Nachbarschaft gelohnt. Auf den Mauern und Einfahrten der Häuser standen tausende Kerzen, Teelichter und Öllämpchen. Ehrlich gesagt, hatte ich ein wenig Angst vor einem Feuer, aber schön finde ich es trotzdem. Das kann ich gar nicht mit Worten wieder geben.
Ebenfalls sehr schön war, dass sich das Lahe Lahe im 3. oder 4. Stock auf dem Dach eines Hauses befindet. Auch von dort aus kann man nicht allzu weit gucken, aber immerhin deutlich weiter als vom Boden aus. Und so bin ich nochmal in den Genuss von ganz viel Feuerwerk gekommen. Und ich habe tatsächlich zwei sehr nette junge Inder kennengelernt, die mir Hindi und Kannada Lieder vorgesungen und vorgespielt haben. Später kamen die anderen Praktikanten aus der Kulturabtelung dazu.
Und das war auch schon mein Diwali. Solltet ihr im nächsten Jahr oder später in der richtigen Jahreszeit in Indien sein, kann ich euch nur empfehlen einen Spaziergang durch ein ganz normales Wohngebiet zu machen und den Anblick zu genießen.
Jetzt bin ich schon fast wieder in der Gegenwart angekommen. Nächstes Mal erzähle ich euch, wie viel "Spaß" ich mit Dengue-Fieber hatte und was danach so alles im Büro los war.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Hinweis: Alle Themen und Erlebnisse, die ich auf diesem Blog anspreche, spiegeln meine ganz persönlichen Erfahrungen wieder. Ich nehme die Dinge aufgrund meines individuellen Hintergrunds möglicherweise anders wahr als andere Menschen. Ich denke, das gilt für alle Reisenden. Mir ist wichtig, dass niemand die Berichte hier als objektive Wahrheit annimmt und danach sagt: "So ist Indien!" Dafür ist Indien zu groß und die Menschen sind zu einzigartig.
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